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Färbergarten im April
Gartenpost 01
Das ist Teil 1 einer kleinen Serie über das Färbergarten-Jahr. Dazu vorneweg ein paar Eckdaten: Ich gärtnere in einem Kleingarten, wo ich mit begrenztem Platz auch Obst und Gemüse ernten möchte, neben den Färberpflanzen. Mit typischem Berliner Boden – sandig und eher trocken – und einer Wohnung, die nicht direkt um die Ecke liegt.
In der Situation ziehe ich viele Pflanzen vor. Während der Keimung ist es wichtig, dass die Erde nicht austrocknet, besonders für kleine Saaten, die Lichtkeimer sind, denn die haben keine schützende Decke aus Erde – das kann ich zuhause einfach besser ermöglichen.
Und dann sind ja da noch Schnecken. Denen schmecken die ganz frischen kleinen Pflanzen ganz besonders gut. Ein wirkliches Problem war das 2023, wo ich einige Sorten mehrere Male nachpflanzen musste… Allabendliches Schnecken-Absammeln ist mir nicht möglich, großflächig Schneckenkorn oder ähnliches möchte ich auf keinen Fall streuen. Und zumindest in allen Jahren vor 2023 hatten die vorgezogenen und kräftigen Pflanzen einen ausreichenden Vorsprung um die Schnecken zu überstehen. Darauf (und auf noch mehr Schneckenkragen) setze ich also wieder.
Anfang April: Färberpflanzen zuhause vorziehen
1. April: Zeit zum Aussäen. Wie in jedem Jahr säe ich den Großteil meiner Pflanzen zuhause aus. Dafür gibt es dort ein improvisiertes Anzuchtregal mit Anzuchtlampen, der Platz auf den Fensterbänken reicht leider nicht. Das waren im April für den Färbergarten zwei Sorten Färberknöterich, Färbertagetes, Schwefelkosmee und zwei Sorten Mädchenauge. Und ein paar Schwarze Stockrosen, die sich im Garten zwar selbst verbreiten, aber da möchte ich nochmal nachhelfen.
In den ersten Jahren mit Garten habe ich noch früher begonnen mit der Anzucht, Mitte März – das wurde dann aber immer sehr eng, bis alle Pflanzen rauskonnten. Wer mehr Platz hat, mit guten Bedingungen, muss nicht so lange warten.
Experiment Frühbeet für den Färbergarten
Außerdem hab ich einen Umzug ins geschützte Frühbeet (gebaut nach dieser Anleitung) gewagt für Waid, Wau, Färberkamille, Schwarze Skabiose und Schwefelkosmee. Die hatte ich schon vorher, am 21. März, gesät. Nachdem die Pflanzen gerade aufgegangen waren, ging es für die Anfang April bei eher mildem Wetter in den Garten. Ein Experiment, vor allem um den Platzmangel in der Wohnung zu entspannen…
Mit einer Ausnahme war ich bei diesen Sorten auch nicht so besorgt, ob sie die kühleren Nächte draußen vertragen.
Am Ende war es schon richtig, das ich bei der Schwefelkosmee kein so gutes Gefühl hatte… Der April war wild, was die Temperaturen anging! Zunächst war es so warm, dass ich nach eingen Tagen den Frühbeet-Aufsatz vom Hochbeet genommen hatte. Bald gingen die Temperaturen nach unten, der Frühbeet-Aufsatz kam wieder zum Einsatz – und dann gab es um den 21. April sogar zwei Nächte mit Frost. Ergebnis: Etwa ein Drittel der Schwefelkosmee-Pflanzen haben das nicht überstanden. Der Rest sah (und sieht) aber weiterhin gut aus. Nur wenig später waren es dann schon 29°C, der Frühbeet-Aufsatz musste also dringend weg. Weil auch noch junge Gemüsepflanzen dazukamen, gab es dann für alle erstmal noch eine Abdeckung aus Baumwollgaze, als Knabberschutz, und etwas Beschattung hat sicher auch nicht geschadet.
Fazit: Es ist schon ein bisschen Hin und Her mit dem Frühbeet wegen der Temperaturschwankungen, insgesamt bin ich aber zufrieden damit. Es entspannt die Situation im Anzuchtregal, und ist für die Pflanzen im Frühbeet auch gut (wenn man vom Frost absieht…). Wer schon mal mit gakeligen, ‚vergeilten‘ Jungpflanzen zu tun hatte – die gibt es hier nicht. Das passiert nämlich, wenn die Pflanzen recht warm (wie in einem beheiztem Zimmer) stehen und gleichzeitig nicht ausreichend Licht bekommen.
Noch was Neues: Flachs aussäen!
Zum allerersten Mal habe ich dieses Jahr auch Flachs (oder Faserlein) im Garten, die Sorte Nathalie, dank Mona vom Wandelgrund. Das erste Mal, dass ich eine Faserpflanze im Färbergarten habe. Aber eigentlich die logische Konsequenz, oder?
Im Februar durfte ich mit dem Wandelgrund-Team an einer Fortbildung zum Flachs teilnehmen. Mit Vorfreude und den Tipps von Christiane Seufferlein ausgestattet habe ich am 6. April Flachs gesät. In ein ordentlich vorbereitetes Beet, in engen Reihen, nah beieinander. Dabei viele Zweifel, ob meine Vorbereitung wirklich so gut war… Und wie empfohlen, habe ich das Beet hinterher abgedeckt. Denn die Samen schmecken Vögeln wohl ausgezeichnet. Das kann ich jetzt bestätigen, denn am nächsten Tag waren in meine Abdeckung etliche Löcher gepickt! Also kam die wieder runter, und statt Baumwollgaze habe ich auf Bögen über dem Beet ein feines Netz gelegt, dass eigentlich Zwiebelfliegen draußen halten soll.
Das hat dann auch seinen Zweck erfüllt. Schon nach einer Woche war zu erkennen, dass der Flachs, abgesehen von einigen kahlen Stellen, sehr gut keimte!
Ende April: Nochmal nachsäen
Irgendetwas geht natürlich auch immer schief. Aber dann kann man ja nachsäen, und das hab dann ich getan am 21. April: Nach dem Frost nochmal eine ganze Menge Schwefelkosmee, geschützt zuhause. Da war ich neugierig, und habe meine selbst geernteten Samen von 2022 genommen, um zu schauen, wie gut die keimen. Viel besser als erwartet, ich habe also jetzt noch mehr Schwefelkosmee als geplant. Aber nach meiner Schneckenerfahrung vom Vorjahr habe ich lieber mehr in der Hinterhand, das ist also ok!
Zuhause gab es auch Verluste – meine Töpfchen mit der Färbertagetes hatte ich zu trocken werden lassen. Es waren also nur wenige gekeimt, und nach einem Zwischenfall mit Katze im Anzuchtregal war davon keine mehr übrig. Also auch hier, nachgesät – und oben Glasdeckel auf die Töpfe gelegt, damit die Erde schön feucht bleibt. Klappt gut, vergesse ich nur öfter mal!
Gleichzeitig wurden auch alle Pflänzchen, die schon gut gewachsen waren in größere Töpfchen gesetzt, damit sie noch gut weiterwachsen können, bevor sie endgültig ausgepflanzt werden.
Wildes im Färbergarten
Und zurück im Garten freue ich mich besonders über zwei wilde Färberpflanzen: Zum ersten Mal wächst hier Johanniskraut! Davon werde ich dieses Jahr nichts ernten, in der Hoffnung dass es sich hier weiter versamt. Auch wenn es sich einen etwas ungünstigen Platz gesucht hat. Rainfarn habe ich schon vor einigen Jahren gepflanzt, aber erst jetzt gibt es davon etwas größere Bestände – also vielleicht reicht es für einen kleinen Färbetopf. Auch entdeckt habe ich eine (vermutlich) Wilde Möhre, die ich auch erfreut weiter beobachte.
Im April habe ich auch die ersten ‚wild‘ versamten Hopi Sonnenblumen gefunden. Darauf warte ich jedes Jahr, und setze die dann vorsichtig an passende Stellen. Ein paar werde ich auch noch aussäen, aber erst Anfang Mai.
Die Krapppflanzen aus den Vorjahren treiben wieder frisches Grün aus. Die, die besonders geschützt stehen, sind den anderen immer voraus… Ich könnte hier zwei Kübel beernten, in denen die Pflanzen schon drei Jahre alt sind. Aber das nehme ich mir erst für den Herbst vor. In einer großen Zinkwanne, die ich erst letzten Sommer bepflanzt habe, ist noch etwas Platz, dafür möchte ich noch ein, zwei Krapppflanzen aussäen.
Und der Waid vom Vorjahr bereitet seine Blüten vor, aus den flachen Blattrosetten wachsen hohe Blütenstängel. Anders als sonst, gibt es davon nur drei Pflanzen, die schon Ende April blühen – gut zwei Wochen früher als 2023. Dreimal hatte ich den im Vorjahr nachgesät, mehr haben die Schnecken leider trotzdem nicht übrig gelassen. Daraus lerne ich, für die nächsten Jahre mehr Schneckenkragen zu besorgen…
Anstehende Aufgaben für den Färbergarten
Fast alles sollte jetzt aus der Wohnung bald raus in den Garten zum ‚Abhärten‘, also umgewöhnen an Draußen: Schwarze Stockrose, verschiedene Kosmeen-Sorten (teils zum Färben bestimmt und einige einfach weil sie so schön sind). Für Tagetes, Mädchenauge und Färberknöterich gilt das auch. Aber dafür behalte ich erst noch die Temperaturen im Auge, denn die stecken kalte Nächte nicht gut weg.
Und ein bisschen was muss ich auch noch aussäen, vor allem die Hopi Black Dye Sonnenblumen und Krapp.
Bevor dann bald schon das große Auspflanzen beginnt!
Ziehst du auch selbst Färberpflanzen? Erzähl doch gern mal, wie es bei dir aussieht!
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