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An anderer Stelle habe ich schon mal über einige meiner liebsten Färbebücher geschrieben. Passend zum Indigo Intro-Workshop ist es jetzt an der Zeit für Buchtipps speziell zum Thema. Also, meine Lieblingsbücher über Indigo!
Jenny Balfour-Paul: Indigo. Egyptian Mummies to blue Jeans.
Hier geht es um die Geschichte Indigos, bebildert mit zahlreichen Fotos wunderbarer Beispiele von Indigo-Handwerk – eben von ägyptischen Mumien bis zur Jeans.
Die Autorin begann in der 1980er Jahren, Indigo zu studieren. Und konnte dabei an verschiedenen Orten noch eine lebendige Indigo-Kultur kennenlernen, die seitdem vielerorts so nicht mehr existiert. Ausgehend von Jemen, über arabische und afrikanische Indigo-Tradition, später auch in Ostasien und Indien. Neben Geschichte und Textilgeschichte gibt es auch Kapitel zu Indigo auf Papier und Leinwand, und in Medizin und Glauben.
Das Buch beschäftigt sich ‚tief und weit‘ mit dem Thema, ist mit vielen Quellen und reichen Literaturverweisen bestückt und liest sich dabei sehr gut – das leider nur auf Englisch, soweit ich weiß wurde es nicht übersetzt ins Deutsche.
Und wenn du heute mit diesem Pigment arbeitest, sei es aus dem eigenen Garten oder gekauft – dann bietet dieses Buch Hintergrundwissen und einen Einblick in die lange Geschichte der Menschen mit dem kostbaren Blau. Denn das Blau ist nicht nur schön, es war auch jeher kostbar – und war Motiv für Versklavung und Ausbeutung. Auch das gehört untrennbar zu Indigo.
Und nach einem langen Blick in die Geschichte gibt es auch einen kurzen, aber inspirierenden Ausblick darauf, wie die Zukunft aussehen könnte.
Jenny Balfour-Paul: Indigo. Egyptian Mummies to blue Jeans. The British Museum Press, 1998 (mein Exemplar ist die 3. Auflage, Reprint 2016) Edit März 2024: Scheint gerade vergriffen zu sein. Gibt es sicher in vielen Bibliotheken und gebraucht.
Kerstin Neumüller, Douglas Luhanko: Indigo. Anbau, Färbetechniken, Projekte.
Das einzig auch auf Deutsch erschienene Buch in dieser Reihe, übersetzt aus dem Schwedischen. Beim Durchblättern fällt hier sofort auf, wie wunderbar dieses Buch gestaltet ist!
Ich würde es außerdem auch für Anfänger*innen empfehlen, die Rezepte sind klar beschrieben. Und auch zur Geschichte und dem ‚Wie‘ des Blaufärbens gibt es Kapitel, aufs Wesentliche beschränkt und sehr zugänglich geschrieben.
Das Buch setzt noch vor dem Färben an, es stellt drei Indigopflanzen vor und gibt Tipps zum eigenen Anbau. Unter den Rezepten für Küpen gibt es auch eine Anleitung für eine fermentierte Küpe!
Wermutstropfen für mich: Zu den empfohlenen Zutaten gehört hier auch Natriumdithionit (natürlich mit entsprechenden Sicherheitshinweisen), das ich für den Hausgebrauch nicht empfehlen würde – weil es so viele Alternativen dazu gibt, finde ich das an der Stelle auch nicht unbedingt notwendig.
Und wer gern noch konkrete Tutorials mag, für den ist das wahrscheinlich das perfekte Buch, denn es schließt ab mit Anleitungen zu Shiboritechniken für blau-weiße Muster und Stickerei auf Indigo.
Kerstin Neumüller, Douglas Luhanko: Indigo.* Anbau, Färbetechniken, Projekte. Haupt Verlag, 2020
Joy Boutrup, Catharine Ellis: The Art and Science of Natural Dyes. Principles, Experiments, and Results.
Dieses Buch nehme ich am häufigsten in die Hand, wenn ich mal wieder eine Küpe ansetzen möchte, oder eine ältere aktivieren!
Auch das ist leider nur auf Englisch erschienen – vielleicht ändert sich das noch, denn ich finde, es ist ein Standardwerk zum Thema Pflanzenfarben. Es geht, der Titel legt es nahe, nicht nur um Indigo, sondern bietet noch mehr. Das Indigokapitel ist aber gehaltvoll.
Es erklärt den Mechanismus der Blaufärberei, verschiedene Möglichkeiten diesen in Gang zu setzen, und hat neben der Theorie viele praktische Hinweise zu Größe der Küpe, Menge von Pigment, Temperatur… Das Ganze dabei sehr kompakt und übersichtlich. Was ich sehr schätze: Die Rezepte sind für organische und mineralische Küpen, auf harschere Zutaten wird an dieser Stelle verzichtet. (Fermentationsküpen werden nicht thematisiert.) Wer auch noch mit Reserve-Pasten experimentieren möchte für Blaudruck, findet dafür gleich zwei Rezepte.
Joy Boutrup, Catharine Ellis: The Art and Science of Natural Dyes.* Principles, Experiments, and Results. Schiffer Publishing, 2018
John Marshall: Soulful Dyeing for All Eternity. Singing the Blues.
Als letztes noch ein kleines Juwel, selbst publiziert durch den Autor. John Marshall färbt schon seit den 1970ern mit Indigo, hat viele Jahre in Japan gelernt.
Und dieses Büchlein (mit knapp 90 Seiten) widmet sich all dem, was man mit frischen oder ‚rohen‘ Indigoblättern – vom Färberknöterich insbesondere – anstellen kann.
Dabei sind verschiedene Methoden für das Färben mit frischen Blättern, aber auch Anleitungen für getrocknete Blätter. Die experimentelle Kompostierung der Blätter wird vorgestellt mit einem Thermokomposter in ‚kleinem‘ Umfang (klein im Vergleich zu traditionellem Sukumo, fermentierten Indigoblättern, in Japan), für die der Autor immerhin 35kg trockene Blätter verwendet hat.
Es sind drei verschiedene Rezepte für Fermentationsküpen enthalten, für fermentierte wie frische Blätter, und Kapitel zum Arbeiten mit Pigment zur Textilgestaltung. Überall gibt es kleine Praxistipps (und hier und da einen Scherz…) vom Autor.
Gibt viele Ideen für alle, die Färberknöterich selbst ernten können, und macht beim Durchschmökern auch einfach Vergnügen.
John Marshall: Soulful Dyeing for All Eternity. Singing the Blues. St. Titus Press, 2018
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