Mini-DIY: Nähen mit Stoffresten

Seit ein paar Jahren mache ich aus kleinen Stoffresten gern das hier: die Taschenfreund*in!
Was das ist? Die beste Mischung aus Handschmeichler und beruhigendem Duftkissen. Und falls du noch neu bist beim Nähen gibt es hier eine grobe Anleitung. Aber eigentlich gibt’s dafür keine Regeln!



Was du brauchst:

  • Stoffreste, am besten aus Webstoff
  • getrocknete duftende Pflanzen (Lavendel, Rosenblüten, Salbei…)
  • Nähgarn
  • optional auch Stickgarn

Und an Equipment:

  • Stoffschere
  • Nähnadel (zum Sticken ggf. eine Sticknadel)
  • optional eine Nähmaschine
  • vielleicht noch ein paar Stecknadeln, und manchmal ist ein Trichter hilfreich

Ich nähe die kleinen Taschenfreund*innen an der Nähmaschine, aber es geht auf jeden Fall auch ohne, einfach mit Nadel und Faden und einfachem Rückstich.
Meine Stoffreste sind oft Reste von anderen Nähprojekten, aber auch kleine Färbeproben verarbeite ich so gerne.

Färbeproben

In Workshops werd ich öfter mal gefragt, was ich mit übrigen Färbeproben anstelle. Zum Beispiel das hier!
Egal ob du gerade erst anfängst, oder wie ich schon seit über einem Jahrzehnt färbst, die Chancen stehen nicht schlecht, dass öfter mal kleine Proben in den Färbetopf wandern. Aber falls du dich gerade fragst, warum: Ich würde das sehr empfehlen! Auch wenn du vielleicht eigentlich ein T-Shirt färbst oder Strickgarn. Da ganz nebenbei noch kleine Stücke aus anderer Faser/Verarbeitung/Vorbehandlung mitzufärben finde ich sehr spannend und lehrreich.

Improvisations-Nähen: Mini-Patchwork

Für Form und Farbe des Endprodukts lasse ich mich von den Stoffresten inspirieren. Mal wird die Taschenfreund*in ganz klein und schlicht, aber ich glaube am liebsten sind mir die halbkreisförmigen.

die meisten Taschenfreund*innen habe ich nicht fotografiert, aber ein Foto von 2021 habe ich gefunden: da mochte ich die halbrunden Formen wohl auch schon am liebsten


In jedem Fall stückele ich erstmal eine Fläche zusammen aus kleinen Flicken. Die sollte etwas mehr als doppelt so groß sein wie die fertige Taschenfreund*in. Dann klappe das Ganze entlang der Mittelachse aufeinander – wichtig, mit der linken, also ‚falschen‘ Seite nach außen.
Hier zeichne ich mir gern einmal die ungefähre Form an, in der ich die Außennaht haben möchte, besonders wenn die Kurven hat. Dann wird die Taschenfreund*in zugenäht, bis auf eine kleine Öffnung. Lass dir da mindestens 3cm Platz, sonst wird es gleich sehr fummelig.

Dann schneide die Nahtzugabe ringsum auf etwa 0,7cm zurück. Rundungen können vorher auch noch eingeknipst werden, damit sie sich später besser ausformen.
Durch diese Öffnung wird die Taschenfreund*in nun ‚durchgezogen‘, so dass am Ende die rechte Seite außen ist, und die Nähte drinnen versteckt. Damit Ecken schön ausgeformt werden, kann man vorsichtig mit einem Bleistift/Lineal/Falzbein in die Ecken gehen, so werden sie richtig ‚entkrempelt‘.

Duftkissen füllen

Jetzt wird befüllt. Ich nehme gern Lavendel und Blüten von einer besonders duftenden Rose aus dem Garten. Auch aromatische Kräuter wie Rosmarin oder Salbei eignen sich. Für besonders Kleinteiliges nehme ich gern meinen Flaschentrichter, aber mit etwas Geduld geht es auch ohne!


Ich stopfe nicht das komplette Kissen mit den Pflanzen aus, vielleicht zwei Drittel, je nach Größe. Damit es nicht zu pieksig wird, fülle ich den Rest mit Stoffresten auf – hier kannst du also gleich alles verwenden, was du an Nahtzugabe zurückgeschnitten hast! Und während die Taschenfreund*in am besten aus Webstoff genäht wird, kannst du für die Füllung auch Jerseyreste verwenden, wenn du davon welche übrig hast. Egal was, schneide sie in kleine Stückchen, damit es nicht zu knubbelig wird beim Ausstopfen.

Zunähen

Ist das Kissen ausreichend gefüllt, wird die kleine Öffnung noch geschlossen. Das geht am besten mit Nadel und Faden. Wenn du dazu den sogenannten Leiter- oder Matratzenstich nimmst, ist diese Naht sogar ganz versteckt hinterher. Und wenn nicht, auch nicht schlimm! Man darf gerne sehen, dass hier Handarbeit drinsteckt, oder?

Bonus: Stickerei!

Für extra Freude kannst du die Taschenfreund*in noch besticken und mit einem Gesicht versehen. Oder mit einer Wolke, einem Vögelchen, einer Blume oder etwas, was dich mit der Person verbindet, die du beschenken möchtest… Und wer vorausdenkt, macht das am besten vor dem Zunähen, anders als ich hier!

Steck die fertige Taschenfreund*in dann zum Beispiel zwischen Wollsachen, aber am allerbesten in eine Jackentasche.
Immer wenn ich eine in der Tasche finde und dann dran schnuppere verbessert sich meine Laune direkt! Und am besten machst du gleich mehrere davon, und schenkst sie deinen Lieben, wenn die eine Aufmunterung brauchen. 

Wenn man die Taschenfreund*in dann entdeckt (und ich vergesse ständig, was ich so in meinen Taschen habe…) und etwas knetet, duften die Kräuter oder Blüten noch lange Zeit wieder frisch! Wer mag, kann es später auch wenigen Tropfen ätherischem Öl wieder auffrischen.


Inspiriert war mein erstes Exemplar von einem ‚Wutsäckchen‘, das mit Rosenblüten und Salbei befüllt wurde – und das Kinder nach Streit oder Wutausbruch als kleiner Begleiter helfen sollte. Das finde ich eine sehr schöne Idee.
Und funktioniert mit einem kleinen bestickten Kissen vielleicht sogar noch besser, als mit einem Säckchen.

Wenn du diese Idee umsetzt, erzähl mir gerne davon!


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