Indigoblaue Fluessigkeit in einem Schraubglas, daneben ein kleineres Glas mit Indigoblättern, und Stoffe in blau und tuerkis

Indigo: Pigment aus Pflanzen gewinnen

Indigo, oder genauer eine Indigo-Vorstufe, findet sich in verschiedenen Pflanzen. Und mindestens zwei davon kann man bei uns gut auch selbst anbauen. Das Magische daran ist, dass man den Pflanzen ihr Blau von außen kaum ansieht. Sowohl bei Färberknöterich Polygonum tinctorium als auch beim Waid Isatis tinctoria steckt die Indigovorstufe in den kräftig grünen Blättern. Erahnen kann man das, wenn die Blätter verletzt werden, oder vertrocknen – dann werden sie bläulich.

Diese Indigovorstufe kann aus den Blättern extrahiert werden und wird dann zum Indigo. Dabei bekommt man am Ende eine blaue Paste, oder blaues Pulver, wenn man sie trocknen lässt und dann das Pigment mahlt. Im Färberknöterich nennt man die Vorstufe übrigens Indican, im Waid auch Isatan. Der Prozess ähnelt sich in beiden Fällen – und es finden sich auf der ganzen Welt sehr verschiedene Methoden, an den Farbstoff zu gelangen. So wie es ja auch eine Vielzahl von Indigo-enthaltenden Pflanzen gibt.

Bevor durch den transatlantischen Handel, Kolonialisierung und nicht zuletzt Arbeit und Wissen versklavter Menschen in der „Neuen Welt“ andere Formen von Indigo billiger und in größerer Menge nach Europa gelangten, war hier die wichtige Indigopflanze der Färberwaid. Waid wurde häufig erstmal zu sogenannten Waidkugeln geformt, fermentiert und getrocknet. In dieser Form war Waid dann bereit zum lagern, handeln oder färben. Du kannst aber auch mit der hier beschriebenen Methode Indigo aus Waid gewinnen.

In zum Beispiel Japan gibt es bis heute noch die ‚Sukumo‘-Methode. Dabei kompostiert man größere Mengen Färberknöterich, wobei Feuchtigkeit und Wärme einen Zersetzungsprozess auslösen. Mit dem fermentierten Endprodukt wird dann direkt eine Küpe zum Färben angesetzt, wie mit den Waidbällen, statt erst das Pigment zu separieren.

Kurzer Exkurs: Färben mit einer Indigoküpe

Man muss also nicht unbedingt das reine Pigment aus den Blättern gewinnen, um mit Indigo zu färben. Aber das Pigment ist trocken sehr gut haltbar und eignet sich auch für andere Anwendungen. Es kann wie jedes andere Pigment verwendet werden, mit einem Binder zum Malen, man kann damit eigene Kreiden oder Wasserfarben herstellen.
Zum eigentlichen Indigofärben setzt man eine sogenannte Küpe an. Der Indigofarbstoff ist nicht wasserlöslich. Der Färbeprozess funktioniert deswegen anders als mit den meisten anderen Färberpflanzen. Eine Indigoküpe stellt ganz bestimmte Bedingungen her, damit es funktioniert mit dem Blaumachen. Zum einen braucht sie einen ziemlich alkalischen pH-Wert, und dazu ein Reduktionsmittel, das dem Indigomolekül Sauerstoff entzieht – dann ist es endlich bindungsbereit. In der Küpe nennt man das Indigomolekül dann wieder anders, Leocoindigo oder Indigoweiß. Dem Namen zum Trotz ist die Küpe nicht weiß, sondern (meist) gelblich. In dieser Form verbindet sich Indigo nun endlich mit (zum Beispiel) der textilen Faser. Wenn die gefärbten Garne oder Stoffe frisch aus der Küpe kommen sind sie deswegen zuerst Gelb, und färben sich an der Luft dann über Grün langsam zu Blautönen!

Wenn ich Pigment aus Färberknöterich extrahiere, trockne ich das am liebsten, einige Zeit kann man aber auch die Paste gekühlt aufbewahren. Pulver oder Paste, mit beidem kann man Küpen ansetzen. (Workshop-Termine, um das Färben mit Indigo zu lernen gibt es hier.)

Equipment zum Indigo extrahieren

Solange man nicht größere Mengen der Blätter verarbeitet, benötigt man nicht viele Gerätschaften zum Indigo extrahieren, wahrscheinlich hast du das meiste davon schon.
Man braucht einen Eimer oder eine Wanne, in die alle Blätter hineinpassen. Ich nehme meist einen Mörteleimer und eine Schüssel die oben hineinpasst zum Abdecken und Beschweren der Blätter. Dazu ein Sieb und Mulltuch oder feines Netz, um hinterher die Flüssigkeit abzugießen und alle Blätter zu entfernen.
Außerdem einen Schneebesen, (alternativ einen zweiten Eimer), für größere Mengen eine Bohrmaschine mit Farbmixer-Aufsatz.
Als Zutat braucht man Löschkalk (wie man sicher damit arbeitet, siehe weiter unten), und ich habe gern noch pH-Messstreifen (geht aber auch ohne). Zum Testen, ob die Flüssigkeit schon genug Indigo enthält, ist ein kleines Schraubglas hilfreich. Außerdem eine Maske, Handschuhe, Schutzbrille.
Um das Pigment später abzufiltern kann man Kaffeefilter verwenden, sehr dichte Gewebe, Siebdrucknetz o.ä. Für den letzten Schritt benutze ich gern noch große Gläser (wie Weckgläser oder leere Essiggurkengläser).

Indigo extrahieren: Blätter ernten

Für Hobby-Indigogärtner*innen ist vermutlich die Extraktion mit Wasser am einfachsten, wenn man nicht direkt mit frischen Blättern in der Salzmethode färben möchte.

Dafür wird erstmal geerntet. Dabei lasse ich von den Indigopflanzen knapp zwei Handbreit hoch stehen, so treiben die Pflanzen rasch wieder aus. Ich ernte zwei bis dreimal pro Sommer, bevor ich dann im Herbst die Pflanzen blühen lasse, um Samen zu ernten. Für gute Ernten braucht der Färberknöterich einen nahrhaften Boden, ich geb ihm auch regelmäßig Nachschub z.B. in Form von Brennnesseljauche. Ich habe öfter die Empfehlung gelesen, nach einigen sonnigen Tagen zu ernten, für einen idealen Farbstoffgehalt.

Weil es später im Prozess hilfreich* ist, entferne ich gern die Blätter vom Stängel. Das ist aber ziemlich viel Arbeit, du kannst die Stängel auch einfach mit fermentieren, auch wenn sie keinen Farbstoff enthalten. Die Stängel lassen sich einfach wieder bewurzeln, wenn du noch mehr Indigopflanzen haben möchtest, dafür stelle sie einfach in Wasser.
*Das Ausdrücken nach dem Fermentieren fällt mir ohne eine Presse so leichter. Manchmal entferne ich die Stängel auch, damit alles noch in meinen Eimer hineinpasst.

Blätter einweichen und fermentieren

Die Blätter kommen nun in einen Eimer oder eine Wanne, und sollten am besten beschwert werden. Sie werden mit Wasser aufgegossen, so dass alle Blätter richtig mit Wasser bedeckt sind. Ich nehme im Garten dafür kaltes Wasser, und warte dann einige Tage. Den Eimer mit den Blättern stelle ich in die Laube, aber er könnte sicher auch draußen stehen, wenn du ihn mit einem Netz abdeckst.

Die Blätter fermentieren nun im Wasser – das solltest du beobachten, denn die Dauer kann variieren. Ich bevorzuge die eher kühle und langsamere Variante (vor allem weil ich nicht immer täglich im Garten nachschauen kann), aber du kannst Wärme nutzen um den Prozess zu beschleunigen.
Du kannst zum Aufgießen warmes oder heißes (nicht kochend) Wasser verwenden, damit kürzt du die Sache ab. Oder du benutzt einen schwarzen Eimer, den du sonnig stellst. Dann solltest du deine Indigoblätter und die Flüssigkeit aber wirklich gut beobachten, denn so kann es sehr schnell gehen!

Der nächste Schritt braucht etwas Erfahrung. Wenn du also die Zeit hast, würde ich für den Anfang eher mehrere kleine Ernten empfehlen. Mit denen kannst du deine Erfahrungen machen, und für’s nächste Mal den Ablauf verbessern.

Je nach Temperatur dauert es nun einige Tage. Langsam kommt eine Fermentation in Gang, und die Indigovorstufe wird aus den Blättern gelöst. Die Blätter werden beim fermentieren blasser und etwas schleimig. Interessant ist vor allem die Farbe vom Wasser, und der Geruch – beides ist leider schwer zu beschreiben.

Zeichen, dass die Blätter fermentiert sind

Die Flüssigkeit wird mit der Zeit türkis bis aqua, changiert zwischen grün und blau, eine wirklich besondere Farbe. An der Oberfläche bildet sich ein schimmernder Film, aber der kann sehr dezent ausfallen, einige Bläschen steigen auf. An der Oberfläche gibt es kleine blaue Stellen – ich erkenne die gut an der Unterseite der weißen Schüssel, die ich zum Beschweren nehme. Die Blätter sind nicht mehr leuchtend grün. Und du solltest unbedingt auch die Nase einsetzen. Der Geruch wird mit der Zeit fruchtig, süßlich und ferment-ig, und vor allem wenn das ganze etwas zu lange fermentiert auch unangenehm faulig.

Überfermentiertes Indigopigment wird am Ende weniger blau, eher grünlich sein. Wenn du unsicher bist, geh zum nächsten Schritt über, und setze dann die Blätter nochmal mit frischem Wasser an. Diese Zweitfermentation mache ich inzwischen immer, um noch den letzten Rest Farbe zu bekommen.

Es ist lehrreich, mal absichtlich eine kleine Portion überfermentieren zu lassen, und das genau zu beobachten. Das habe ich anfangs (unabsichtlich) gemacht, und kenne den typischen Geruch vom Überfermentieren daher jetzt ziemlich gut.

Nach dem Fermentieren: Löschkalk

Für den nächsten Schritt braucht es jetzt noch eine weitere Zutat. Meist wird Löschkalk (Calciumhydroxid) verwendet. Wenn du damit das erste Mal arbeitest, lies dir genau die Gefahrenhinweise durch! Trage dabei Handschuhe und eine Atemschutzmaske, am besten auch eine Schutzbrille. Der feine Staub sollte nie in Augen und Atemwege gelangen. Gelöst in Wasser ist Löschkalk alkalisch (was man sich im Prozess hier zunutze macht), und kann ätzend sein. Zum Mischen von Löschkalk und Wasser immer den Kalk zum Wasser geben, nicht andersherum. Sonst staubt er sehr stark, und das solltest du unbedingt vermeiden.

Warum benutzt man hier Löschkalk, der ja wirklich nur mit Bedacht benutzt werden sollte? Zum einen brauchen wir den alkalischen pH-Wert, den man damit erreicht. Es gäbe dafür auch andere, weniger bedenkliche Mittel wie Waschsoda. Soda ist aber nicht so stark basisch und kann folgendes nicht: Denn zweitens wirkt der Löschkalk als ein ‚Flockungsmittel‘ – er bindet Indigo an sich, das damit aus der Flüssigkeit ausfällt, sich absetzt und abgefiltert werden kann.

Flüssigkeit abgießen und belüften

So kannst du Testen, ob du schon Blau bekommst

Füll ein kleines Schraubglas mit der Flüssigkeit. Gib eine kleine Löffelspitze vom Löschkalk dazu. Schließe das Glas richtig – denn jetzt musst du es gründlich schütteln. Lass es kurz stehen. Wenn du nach einigen Minuten noch kein Blau siehst, ist deine Flüssigkeit noch nicht so weit. Ansonsten geht es jetzt los! (Diesen Tipp habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, von Iris von dreambird studio gelernt.)

Wenn du bereit bist für den nächsten Schritt, werden die Blätter aus der Flüssigkeit entfernt. Gieße sie durch ein mit einem Tuch ausgelegtes Sieb, im Tuch kannst du sie dann gut ausdrücken. Wenn du ein passendes Netz (zum Beispiel ein feines Wäschenetz) für deine Blätter hast, kannst du sie auch direkt darin fermentieren lassen. Die Blätter kommen auf den Kompost, oder wenn ein Teil davon noch gut grün aussieht/nicht alles schon sehr schleimig ist, kannst du sie ein zweites Mal fermentieren.

Mit der Flüssigkeit müssen jetzt zwei Dinge passieren: Der Löschkalk kommt dazu, bis ein ausreichender pH-Wert erreicht ist. Und die Flüssigkeit muss ‚belüftet‘ werden. Ich finde es am besten, mit dem Kalk zu beginnen. Aber ich weiß, dass manche auch die umgekehrte Reihenfolge bevorzugen, also vielleicht probierst du auch beides mal aus.

Löschkalk und Luft dazu

Unter Einhaltung der Schutzregeln (nochmal, mit Löschkalk ist nicht zu spaßen) gebe ich kleine Mengen Löschkalk dazu. Ich beginne meist mit einem halben Esslöffel und rühre, bis er sich aufgelöst hat. Das hängt natürlich auch von der Wassermenge ab – auf zehn Liter würde ich 1 bis 1,5 Esslöffel Kalk geben. Mit dem Löschkalk verändert sich (oft, nicht immer) die Farbe der Flüssigkeit, sie wird gelblich oder cognacfarben. Mit einem pH-Streifen messe ich den pH-Wert, er sollte bei 10 oder 11 liegen. Zuviel vom Löschkalk schadet nicht direkt, aber verunreinigt am Ende das Pigment, es wird heller.
Wenn ich das erreicht habe, belüfte ich die Flüssigkeit. Entweder mit dem Schneebesen einige Minuten kräftig rühren, oder die Flüssigkeit zwischen zwei Eimern hin und her schütten, um Luft ‚einzuarbeiten‘. (Wenn beides nicht da ist, kann auch mit einem Blumentopf der unten Löcher hat immer wieder Flüssigkeit geschöpft werden zum Belüften.) Das mache ich für zehn bis fünfzehn Minuten. Dabei verändert sich die Farbe der Flüssigkeit und vom Schaum, der dabei entsteht. Der wird zunächst dunkelblau, später wieder heller, fast weiß.

Warten: Indigo-Pigment muss sich absetzen

Wenn es soweit ist, lässt man die Flüssigkeit stehen, bis sich das Pigment am Boden absetzt. Das kann mal länger dauern, meist ist es bei mir am nächsten Tag soweit. Die Flüssigkeit* kann dann vorsichtig abgeschöpft werden, solange das Pigment nicht aufgewirbelt wird. Wenn das passiert, warte wieder bis es sich setzt. Wenn nur noch wenig Flüssigkeit übrig ist, gieße ich die meist durch Kaffeefilter in verschiedene große Gläser. So kann ich gut erkennen, ob Pigment entwischt ist, und sich am Boden sammelt. In den Filtern lasse ich mein Pigment dann trocknen.
Manche nehmen zum Filtern feine Seide (muss sehr eng gewebt sein), Siebdrucknetze oder spezielle wiederverwendbare Filter.

[*Die Flüssigkeit ist alkalisch. Wenn man bald eine Küpe ansetzen möchte, könnte man sie dafür aufbewahren. Wenn du sie z.B. auf den Kompost gießen möchtest, sollte der pH-Wert neutralisiert werden. Das geht schnell z.B. mit Zugabe von Essigessenz.]

Indigopaste

Wenn du dein Indigo als Paste aufbewahren möchtest, brauchst du gar keinen Filter. Du kannst es auf mehrere flache Behälter aufteilen, die du mit einem Netz abdeckst, und warten bis das überschüssige Wasser verdampft. Gekühlt, in gut verschlossenen Behältern, am besten bis zum Rand gefüllt, hält es sich auch mindestens Monate. Um eine Küpe anzusetzen ist eine Paste von Vorteil, weil das Pigment dann schon nass ist, und man es nicht durch langes Mörsern o.ä. wieder rehydrieren muss.

Das Pigment waschen

Das Pigment zu waschen ist nicht notwendig, man bekommt aber ein reineres, konzentriertes Pigment. Damit kann man andere Pflanzenstoffe entfernen, oder auch einen Überschuss Kalk lösen. Für ersteres nehme ich mein Pigment im Filter und spüle es mit Wasser durch. Um den Löschkalk zu entfernen braucht es etwas Säure, zum Beispiel in Wasser gelöste Zitronensäure. Wenn man das Pigment damit mischt, wird es schäumen, und anschließend spüle ich mit klarem Wasser.

Habe ich noch etwas vergessen? Hast du selbst schon Indigo extrahiert und noch Tipps?

Mehr lesen: Meine Buchempfehlung zum Arbeiten mit frischem Indigo, wie auch schon an anderer Stelle, ist John Marshalls “Soulful Dyeing for All Eternity. Singing the Blues”. Eine super Anlaufstelle für Fragen (und auch Teilen von Erfolgserlebnissen) ist die Gruppe Indigo Pigment Extraction Methods. Möchtest du Färberknöterich, Waid und andere Färberpflanzen selbst anbauen? Dann ist vielleicht mein E-Book ein guter Start für dich!

auf Pinterest merken


Kommentare

10 Antworten zu „Indigo: Pigment aus Pflanzen gewinnen“

  1. Andrea Louchène

    Hallo Elke,
    ich finde das ganz wunderbar von dir, dass du bereit bist, deine Erfahrungen und Kenntnisse offen zu teilen. Es gibt doch einige Kursanbieterinnen, aber es hat nicht jeder immer die finanziellen Möglichkeiten.
    Ich habe leider nur eine einzige Waid-Pflanze in diesem Jahr – wird wohl nicht reichen für eine Küpe. Und vom Färberknöterich habe ich auch nur eine Pflanze, die ich durch einen abgebrochenen Zweig vermehrt habe, hier werde ich vielleicht noch einen kleinen Versuch mit Salz wagen und die Pflanzen dann reinholen, in der Hoffnung auf Saatgut.
    Dafür blüht jetzt wenigstens die Schwefelkosmee unerbittlich. Habe schon einige Blüten gepresst, einige getrocknet und eine Handvoll werde ich zu Farbe verarbeiten.
    Ich wünsche dir noch volle Kurse in diesem Jahr und vielleicht sehen wir uns im kommenden Jahr wieder!
    Liebe Grüße
    Andrea
    Dein Kurs zum Farbe herstellen war wirklich sehr gut und empfehlenswert. Eine Frage habe ich allerdings noch hierzu: Wenn man den Stoff vorher beizt, verändert sich die aufgetragene Farbe sicherlich, aber würde man sich dadurch nicht den Zusatz von Modifizierern sparen? Könnte man eventuell auch auf das Dämpfen verzichten oder ist dies unbedingt erforderlich für die aufgetragene Farbe?

    1. Elke Fiebig

      Liebe Andrea,
      oh ja, mit einzelnen Pflanzen würde es nur eine winzige Küpe. Aber genau, du kannst die Blätter ja auch frisch verwenden (oder auch trocknen für später).
      Und schön, dass dir der Kurs zum Farbe machen geholfen hat.
      Was das vorbeizen der Stoffe betrifft, ja, wenn man das macht, kann man darauf verzichten, die Paste mit Beize zu mischen. Es hat aber auch Nachteile, darauf bin ich auch im Heftchen zum Workshop eingegangen. Oft bluten die Farben stärker aus.
      Wenn du Stoffe waschen und aktiv benutzen möchtest, empfehle ich Dämpfen sehr! Ansonsten gib den Stoffen lange Ruhezeiten vor dem Waschen.
      Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal 🙂

  2. Liebe Elke, vielen lieben Dank für die genaue Beschreibung, das war sehr hilfreich. Ich hab mich gerade das erste Mal in der Pigmentextrahierung versucht und habe ca. 10-12g rausbekommen. Jetzt frag ich mich, wie es mit dem Pigment weitergeht. Kann ich das direkt nutzen, um ein Farbextrakt zur Herstellung von Druckpaste anzusetzen?
    Es grüßt dich herzlich Rosa

    1. Elke Fiebig

      Hallo Rosa,
      freut mich, dass es geklappt hat!

      Das Pigment kann jetzt wie jedes andere Pigment verwendet werden – also mit einem Binder deiner Wahl angemischt werden z.B. Für manche Zwecke ist es gut, das Pigment nochmal zu waschen, wenn nicht geschehen, mit etwas Zitronensäure oder Essig in Wasser. Das neutralisiert den ph-Wert und macht das Pigment reiner.
      Was nicht geht, ist dieses Pigment wie (wasserlösliche) Farbstoffe/Farbstoffextrakte zu einer Druckpaste anzurühren, wie wir es im Kurs besprochen haben, weil es ja nicht wasserlöslich ist.
      (Und zur Erläuterung für alle anderen, Rosa war in einem Onlineworkshop zum Malen und Drucken mit Pflanzenfarben.)
      Viel Erfolg damit!

      1. Hej Elke, vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort! Ja, ich hab mich auch gefreut, allerdings ist es eher ein Flaschengrün-Petrol geworden, da ich geruchsblind bin, hab ich den richtigen Moment verpasst und zu lange fermentiert 🙂
        Hast du schon mal aus einer Waidküpe Druckpaste hergestellt? Ich überlege jetzt eine kleine Küpe anzusetzen, die ich dann für die Druckpaste verwende. Eine Idee könnte es sein, die Küpe selbst recht hoch konzentriert anzusetzen, oder die Küpe im Anschluss etwas einköcheln zu lassen, meinst du, das könnte funktionieren? Liebe Grüße!

        1. Elke Fiebig

          Hm, manchmal wird aus Grün auch noch Blau, wenn man das Pigment sauer wäscht. Vielleicht geht da noch was!

          Wenn du die Küpe so stark erhitzt/kochst, dass sie reduziert, glaube ich nicht dass die Küpenchemie dabei noch funktional bleibt. Bei allen Küpenrezepten die ich kenne achtet man darauf, sie nicht zu stark zu erhitzen. …Das wäre jetzt meine Vermutung, ich habe Indigo bisher immer als Pigment verwendet (mit Binder) für Mustergestaltung o.ä.
          Aber schau mal in Boutrup und Ellis‘ Art and Science of Natural Dyes. Die haben ein Rezept zum Drucken mit Indigo! Hab ich aber noch nicht getestet.
          Viele Grüße!

  3. Ah, ok, dann werd ich das noch mal sauer waschen. Und danke für den Tip mit dem Art and Science of Natural Dyes Buch, ich hatte das gestern erst in der Hand, hab aber wohl genau das Rezept übersehen. Ich schau gleich noch mal nach. Vielen lieben Dank für deine Unterstützung!!! Liebe Grüße 🖖

  4. Hallo, sehr toll dieser Artikel. Beim ersten Mal habe ich leider das ganze etwas zu lange stehen lassen und es hat überfermentiert (schätze ich). Ich würde den Geruch wie Fischfutter bzw. Aquariumwasser beschreiben und habe jetzt ein Türkises Pigment. Beim zweiten Mal war ich rechtzeitig dran, aber das Pigment trennt sich nicht vom Wasser. Soll man nochmal versuchen Kalk unterzumischen, oder was könnte die Lösung sein? Vielen Dank und nochmal Kompliment für den Artikel, wirklich sehr hilfreich 🙂

    1. Elke Fiebig

      Vielen Dank, freut mich, dass dir die Anleitung geholfen hat!
      Und das Überfermentieren gehört einfach dazu, ist mir auch nicht nur einmal passiert. Und aus deinem Problem, dass sich das Pigment nicht absetzt, hast du schon die richtigen Schlüse gezogen. Beides sind Optionen. Ich mische in dem Fall meist nochmal wenig Löschkalk unter, und wasche das Pigment dafür hinterher, um den Kalk-Überschuss zu entfernen. (Vor allem wenn ich das Pigment für Wasserfarben o.ä. benutzen möchte). Wenn du damit eine Küpe ansetzen möchtest, wäre das nicht unbedingt nötig.
      Es gibt auch Leute, die grundsätzlich keinen Kalk dazugeben beim letzten Schritt, sondern warten, dass sich das Indigo allmählich von allein absetzt. Ich war dafür meist zu ungeduldig. Das soll wohl schneller gehen, wenn es eher warm ist!
      Viel Erfolg!

  5. vielen Dank 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

DEUTSCH