Schwarze Garten-Skabiose, black night scabiosa

Kurz + bündig: Schwarze Skabiose zum färben

Garten-Skabiose, botanisch Scabiosa atropurpurea

Diese Skabiose kennst du vielleicht auch als Samt-Sabiose. Es gibt sie in verschiedenen Farben, von ganz hell wie weiß oder zartrosa bis hin zu tiefdunklem rot, fast schwarz. Ich habe sie hier als ’schwarze‘ Variante, und zum Färben sind das wohl die interessantesten.

Die Garten-Skabiosen finde ich sehr sympathisch – und auch ihre Doppelgängerin, die Acker-Witwenblume, die man auf wilden Wiesen treffen kann. Kennst du die schon? Wie du beide unterscheiden kannst, siehe weiter unten! Beide Arten locken auf jeden Fall viele Insekten in den Garten. Das ist mir auch sehr wichtig, ich gärtnere ja nicht nur für mich.

Im Färberpflanzen-Färbeset ist die Skabiose dieses Jahr zum ersten Mal dabei: Und zwar in der schwarzen Variante (die eigentlich eher dunkellila ist…) Zum Färben würde ich generell die dunkelsten der Skabiosen wählen, nicht die in zarten Pastelltönen.

Die Blüten eignen sich ganz besonders für Bundle Dye. Sie enthalten als Farbstoffe hauptsächlich Anthocyane. Und falls du schon mal in einem meiner Workshops warst, hast du von denen sicher schon gehört…
Du kannst durchaus auch ein Färbebad mit ihnen machen, aber dann bedenke, dass die Farbstoffe nicht allzu hitzestabil sind. Generell gehören die Anthocyane zu den eher flüchtigen Farbstoffen. Sie haben also keine besonders gute Lichtechtheit. Weil sie die lokale Farbpalette so schön ergänzen, habe ich trotzdem sehr gern ein paar Färberpflanzen aus diesem Spektrum im Garten. Und es muss ja auch nicht jede Farbe für die Ewigkeit sein, oder? Generell verwende ich diese Farben vor allem für Bundle Dye.

Was die praktische Seite betrifft, sind diese einjährigen Blumen in der Anzucht auch herrlich unkompliziert. Ich ziehe einen kleinen Teil in der Wohnung vor. Aber sie keimen auch gut bei niedrigeren Temperaturen, deshalb habe ich den größten Teil im Garten, leicht geschützt im Frühbeet ausgesät. Das finde ich super, denn zuhause im Anzuchtregal und auf den Fensterbrettern wird es mit der Zeit ja immer enger!
Du kannst sie auch im zeitigen Frühjahr direkt an Ort und Stelle säen – im Frühbeet hatten sie bei mir etwas mehr Schutz vor hungrigen Schnecken und Vögeln. Außerdem war ich noch nicht ganz fertig mit der Beetplanung, aber wollte schon mal aussäen. So habe ich dafür noch ein bisschen Zeit gewonnen.

Skabiose oder Witwenblume, was ist der Unterschied?

Wenn du die Acker-Witwenblume (Knautia avensis) schon kennst, fragst du dich gerade vielleicht, was sie von der Garten-Skabiose unterscheidet – so ging es mir auf jeden Fall. Auf den ersten Blick nicht viel, gebe ich zu!


Noch verwirrender: Die Garten-Skabiose heißt mitunter auch Witwenblume. Beide werden der gleichen Unterfamilie, den Kardengewächsen, zugeordnet. Sind also einigermaßen nah verwandt, gehören aber nicht zur gleichen Gattung, wie ich als nicht-Botanikerin angenommen hätte – aber der erste Augenschein genügt natürlich nicht, um das zu wissen.
Die Acker-Witwenblume ist auch in Deutschland heimisch, die Garten-Skabiose stammt ursprünglich aus etwas südlicheren Gefilden im Mittelmeerraum. Warum ist das jetzt überhaupt so wichtig? Erstmal war ich einfach neugierig. Und, anders als von der Skabiose, kenne ich keine Variante der Witwenblume, die ebenso tiefdunkle Blüten hat. Die Blütenfarbe reicht hier von flieder-violett bis zu pink.

Der Sache wollte ich also auf den Grund gehen, und habe folgendes gelernt: Es gibt verschiedene kleine Merkmale, aber eines finde ich besonders hilfreich.
Schaut man bei den Blüten ganz genau hin, kann man die Skabiosen von den Witwenblumen unterscheiden. In einem Blütenkörbchen enthalten beide eine Vielzahl von Einzelblüten. Wenn man diese Einzelblüten anschaut, kommt man dem Unterschied auf die Spur. Auf meiner Zeichnung rechts unten – kein Meisterwerk, aber hoffentlich ausreichend – siehst du oben die Acker-Witwenblume, bei der die Blütenkrone vier Kronzipfel hat. Bei der Garten-Skabiose gibt es fünf dieser Zipfel.

Selbst Pflanzen bestimmen

Falls du auch neugierig auf Pflanzen bist, aber es wie ich nicht gelernt hast, dann kommt hier noch ein kleiner Exkurs zur Bestimmung für dich.
Pflanzenbestimmung ist nicht immer ganz einfach, zumindest für Ungeübte, und wenn man es möglichst genau wissen möchte. Das geht mir auch so, und ich bin immer froh, wenn ich Fachleute dazu befragen kann.

Naturführer und Bestimmungsschlüssel

Aber das geht ja nicht immer… Um solchen Fragen auf den Grund zu gehen, genügen meine Naturführer (zum Beispiel ‚Was blüht denn da?‘*), die ich unterwegs gern benutze, nicht immer. Und auch die verschiedenen Apps dazu geben zwar oft gute Hinweise, aber zur richtigen Bestimmung sind sie meist zu ungenau.
Mehr Details unterscheiden kann man dem ‚Grundkurs Pflanzenbestimmung‘ von Rita Lüder*. Dieses Buch ist anders aufgebaut als der Naturführer, es arbeitet mit einem Bestimmungsschlüssel.
Beim ersten Reinschauen fand ich das sehr kompliziert, denn ich hatte so etwas noch nie benutzt. Mit dem Schlüssel arbeitet man sich von Frage zu Frage. Anhand der Merkmale der Pflanze bestimmt man zunächst die Pflanzenfamilie, und nähert sich der Art mehr und mehr. Nicht immer kann man zum Ziel kommen, weil zur Bestimmung zum Beispiel gerade die Blüte fehlt, oder Früchte. Mit Bestimmungsschlüsseln lernt man also, systematisch Pflanzenfamilien und Arten zu unterscheiden, während Naturführer oft nach z.B. Blütenfarbe oder Blattform sortiert sind und dann die Arten danach sortieren – hier blättert man also durch, und guckt, was optisch in Frage kommt.
Die Bestimmungsschlüssel für Pflanzen sind zum Teil sehr, sehr umfangreich, und für den Anfang meiner Meinung nach zuviel, auch nicht unbedingt geeignet, um sie bei jedem Spaziergang im Rucksack zu haben. Mit dem Schlüssel von Rita Lüder kann man mal reinschnuppern, ob einem diese Art Buch zusagt, und sich in die „Technik“ einarbeiten.
Ich finde es auf jeden Fall ein sehr spannendes Thema!


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